Roland Mair

Am letzten Samstag, hat die Buchhandlung Pustet in Augsburg ihre Pforten neu eröffnet. Das Geschäft ist eine Einladung für jeden, der dem Lesen und Schmökern nach geht.

Gibt es den Buchhandel in zehn Jahren noch? Ich habe die Frage an die Inhaberin des Unternehmens Pustet, Frau Ursula Pustet gestellt. Sie ist sicher, dass es einen Wandel geben wird – wie die Entwicklung aussieht ist unsicher. Sicher ist, dass die Pustet-Filiale in Augsburg in der Ausstrahlung und der Raumaufteilung einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Mit der Entfernung der Treppe ist die künstliche Zweiteilung verschwunden, statt dessen wurde eine Sitzecke installiert, die in freundlicher Atmosphäre zum Lesen auffordert.
Ich hätte nie gedacht, dass es eine originale Fr. Pustet gibt – aber sie ist Realität und besitzt zudem Hintergrund, Intelligenz und eine gute Hand dieses Unternehmen zu führen.
Die Buchhandlung Pustet ist mit Hauszeitschriften groß geworden – im Deutschen Hausschatz veröffentlichte Karl May seine Romane und beklagte sich über den Lektor, der ihm seinen Satzbau umstellte. Weiterhin war die Buchhandlung bis 1963 alleiniger Herausgeber der Liturgie, eine einschneidende Veränderung für Verlag und Druckerei brachte 1963 die Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils: Die Verwendung der jeweiligen Landessprache in der Liturgie war nun erlaubt was zur Folge hatte, dass die bisher gebräuchlichen lateinischen Messbücher nicht mehr gefragt waren. Dies bedeutete das Ende der Pustettypischen Erzeugnisse und ihres Weltmarkts.
Die regionale Fr. Pustet, die korrekterweise Anja Völlger heisst, wird mich nun wieder öfters sehen – die liebevolle und sympathische Art der Renovierung sind der Anlass.