Tretet die Vorschläge zur Bahnreform der CSU in die Tonne

Veröffentlicht am 30.04.2023 in Allgemein

In den letzten Wochen wurde sehr viel über die Deutsche Bundesbahn und mögliche Lösungsvorschläge diskutiert. Als begeisterter Bahnfahrer war ich natürlich in den letzten 30 Jahren immer wieder mit Herausforderungen konfrontiert. In den letzten Monaten ist es zunehmend betrüblicher geworden, wenn man Verzögerungen oder Verspätungen als schlimm empfindet. Die zeitlichen Verzögerungen zeigen mir auch auf wie viele Besprechungen oder Treffen man auch verzichten kann. Vielleicht habe ich den einen oder anderen guten Tipp für Sie! In den folgenden Zeilen bekommen Sie einen Einblick in mein Bahnleben und im unteren Teil auch Erläuterungen, warum es bei der Bahn so katastrophal läuft.

Verspätungen sind normal! Warum gibt es Verspätungen bei der Deutschen Bundesbahn? Die DB gibt sich als einziges Unternehmen einen Abfahrt- und einen Ankunftsplan für die Züge. Du kannst auf die Minute planen, wann du abfährst oder wann du am Zielort ankommst. Und im Auto? Lethargisch nimmst du es hin, dass dein Navigationssystem während der Fahrt die Ankunftszeit Minute um Minute nach hinten schiebt. Jüngstes Beispiel war am Freitag. Ich hatte um 08:30, 10:30, 13.00 und 15:00 und 17:00 Uhr eine Besprechung.

Wie kommst du am schnellsten von München, wenn du nicht abends um 18:00 Uhr fahren willst. Du nutzt das Angebot eines Kollegen, der mit dem Auto fährt. Um 13:30 Uhr war es so weit, bis 15 Uhr würde man es locker nach Stadtbergen schaffen. Bereits in der Arnulfstraße mussten wir einen Umweg fahren, der uns 30 Minuten gekostet hat, aber um 14 Uhr auf der Autobahn zu sein, verspricht ein pünktliches Ankommen, wenn nicht dein iPhone 38 Minuten Stau zwischen Dasing und Augsburg meldet. Lange Rede, wichtiger Sinn: Um 14:50 ist der Kollege auf einen Parkplatz gefahren, die Kamera hat aufgrund der schlechten Verbindung nicht funktioniert. Alles nicht so schlimm, wenn es nicht um ein Kennenlerngespräch mit einem Bewerber für eine Stelle gegangen wäre. Mit Smartphone für die Kamera und Laptop für den Ton wurde das Gespräch mit den Beteiligten in einer angenehmen Atmosphäre geführt. Großes Dankeschön an die #Telekom, aber das ist ein anderes Kapitel.

Anschlusszüge sind immer wieder ein Problem für die Bahn. Ich hatte in den letzten Jahren genügend Übung zu lernen. Fahre einen Zug früher und nehme nie den letzten Zug. Und nehme falls möglich Direktzüge, auch wenn die Züge von Augsburg über Stuttgart, Frankfurt und Hamburg nach Berlin fahren. Hauptsache direkt, du kannst in Ruhe arbeiten oder lernst angenehme Menschen kennen, die dir in Einzelfällen auch mal Horrorgeschichten der Bahn erzählen.

Zugausfälle: Das kann vorkommen und wenn es vorkommt, dann sind die Züge der nächsten Stunden betroffen. Was tun? Einfach umdrehen und entweder zu Hause oder am Arbeitsplatz wieder arbeiten. Das ist effizienter wie im Wartesaal eines kleinen Bahnhofs. In der Zwischenzeit gibt es in den großen deutschen Städten eine DB-Lounge, echt eine super Geschichte. Nehme die Gelegenheit wahr und besucht München (einfaches Niveau) oder Berlin und Hamburg. Die DB-Lounges lassen die Co-Working-Spaces an Qualität hinter sich.

Volle Züge, defekte Klos, geschlossene Speisewagen: Nutzt die Chance und quält Euch mit einem freundlichen Blick durch die vollen Gänge, irgendwo ist ein Platz frei, sucht Euch Menschen, die freundlich aussehen oder sympathisch wirken und fragt, ob der Platz frei ist. Und nehmt Euch Kekse und eine Flasche Wasser mit.

Ursachen für den schlechten Zustand der Bahn: Da stand in der Süddeutschen ein sehr guter Artikel, er ist am 21. April 2023 erschienen. Im Detail: Schon 2018 kam heraus, dass die Bahn 16 Prozent ihrer Schienen stillgelegt hat, auf aktuell gut 33 000 Kilometer. Es wurde abgebaut statt ausgebaut, – anders natürlich auf der Straße. Von 2018 bis 2021 seien nur 67 Kilometer Schiene neu in Betrieb genommen worden, bilanzierte zum Ende von Scheuers Dienstzeit das NEE. „Zum Vergleich: Der Zubau von Straßen beträgt deutschlandweit (...) jährlich rund 10 000 Kilometer.“

Vor ein paar Tagen sind „revolutionäre“ Idee zur Verbesserung der Situation vonseiten der CSU und ein paar Tage von der FDP gekommen. Ich zitiere wieder einen Absatz aus der Süddeutschen Zeitung: Und wesentlich verantwortlich für den Zustand der Bahn sind die Bundesverkehrsminister – in den für die Verkehrswende wegweisenden Jahren 2009 bis 2021 waren das in der Reihenfolge ihres Auftretens, Peter Ramsauer, Alexander Dobrindt, sehr kurz Christian Schmidt, Andreas Scheuer. Alle von der CSU, alle aus Bayern, es sind alle sehr selbstbewusste, für Kritik kaum empfängliche Super-Egos, wie sie die CSU seit Jahren und Jahrzehnten in beachtlicher Schlagzahl respektive Taktung hervorbringt. Früher in der ziegenledernen Variante, heute in der maßgeschneiderten à la Andi Scheuer.

Zugbegleiter: Es gibt dort Menschen, die nicht freundlich sind. Jeden Tag auf die Eigenarten von den Fahrgästen zu reagieren ist auch schwierig. Ich habe in den letzten zwei Jahren zwei Mal ein Lob an die Deutsche Bundesbahn geschrieben. Es war nicht sehr einfach, weil die DB auf lobende Worte nicht eingestellt ist. Ich musste über die Reklamationshotline gehen. Aber ich habe es geschafft: Ich zitiere aus meinem letzten Mail an die Deutsche Bundesbahn:

Trotz dieses hohen Stressniveaus strahlte Frau Mandy Runge-Yilmaz eine ruhige Souveränität aus. In der Bestellung hatte sie sofort den richtigen Tee für mich in der Auswahl und wenige Minuten später genoss ich veganen Nudelsalat und den grünen Tee, überreicht mit einem freundlichen Lächeln. …  Frau Runge-Yilmaz hat sich die Zeit genommen, zuerst den 30 % Rabatt für die Gesamtsumme und danach den Getränkegutschein. Es ist selten geworden, dass Menschen ehrlich und offen sich für den anderen Menschen einsetzen. … Es gibt bei der DB viele gute Menschen, die Lautsprecherdurchsagen wegen Störungen zeigen es immer wieder. Und in den Speisewagen gibt es auch viele tolle Menschen und heute war es mir wichtig, die besondere menschliche, authentische Art von Frau Yilmaz zu erwähnen. Ich kann mir vorstellen, dass es Spaß und Freude bereitet, mit ihr zusammen zu arbeiten. Pflegen Sie mir die Mitarbeiterin, – sie ist die Triumphkarte der Deutschen Bundesbahn.

 

Diesen Beitrag kann ich nur schreiben, weil ich in Augsburg wohne, mit der Straßenbahn 12 Minuten zum Bahnhof benötige, in München im Arnulfpark arbeitet und nicht auf dem flachen Land wohne.

 
 

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